Stefan Krause / Matthias Pfaffenbichler
Das Turnier mit seinem idealistischen Ehrenkodex entstand parallel zum Rittertum im Laufe des 11. Jahrhunderts in Frankreich. In seiner Frühform kaum von der eigentlichen Schlacht zu unterscheiden, wurden bald Regeln erlassen, um die Brutalität des Kampfes einzuschränken. Spätestens ab dem 13. Jahrhundert dominierte der sportliche Wettkampf; im ausgehenden Mittelalter und in der Frühen Neuzeit war es ein Fest der Eliten zur ritterlichen Selbstdarstellung. Doch das Turnier endete nicht wie oft angenommen mit dem Spätmittelalter, sondern wandelte sich in der Renaissance und im Barock zum szenisch inszenierten höfischen Fest. Im 19. Jahrhundert erfuhr das Turnier im Sinn der Romantik einen neuen Aufschwung und lebt in Form von historisierenden Festen und als Sport bis heute fort.
Das Buch bietet erstmals einen Überblick über die gesamte, 1000 Jahre umfassende Evolution des Turniersports – von den Ritterspielen als militärisches Training im 11. Jahrhundert über das Rossballett des 18. Jahrhunderts bis zu den sportlichen Veranstaltungen des 21. Jahrhunderts. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Darstellung der Ritterspiele in den Ländern des Heiligen Römischen Reiches, die Beiträge greifen geografisch jedoch weit darüber hinaus und umfassen auch den Reiterkampf etwa in Spanien und Ungarn. In insgesamt einundzwanzig Beiträgen internationaler Autoren beleuchtet dieser Sammelband politische, soziale und kulturelle Aspekte der über die Jahrhunderte hinweg höchst bedeutenden Sportart des Turniers.
Museumsausgabe
ISBN 978-3-99020-140-4