Ein Harnisch für die edlen Herren zu Fuß und zu Pferde

Die Förderer präsentieren eine neue Rüstung

Ab der kommenden Aufführung der “Landshuter Hochzeit 1475” im Jahr 2023 ist Europas größtes und wohl authentischstes Mittelalterfest um eine Attraktion reicher. So wurde heute im Weißen Saal der Burg Trausnitz eine neue, weltweit einmalige Rüstungsgarnitur von Plattner Dr. Peter Müller präsentiert. Diese lässt sich je nach Einsatzzweck als Fußkampfharnisch, ein so genannter “Kempfküriss”, oder als Reiterharnisch nutzen. Möglich war diese auch beim anwesenden Fachpublikum Aufsehen erregende Erweiterung der vereinseigenen Rüstkammer durch die großzügige Spende von Sissi Pöschl und Dr. Ernst Pöschl, langjähriger 1. Vorsitzender des Vereins. Ummalt von Musik der “Landshuter Hochzeit 1475” zeigten die Kämpfer der Fechtschule die Rüstung im Einsatz. 

Stefan Feigel, amtierender 1. Vorsitzender von “Die Förderer” e.V. bei der Präsentation: “Eine Rüstungsgarnitur wie diese, die noch dazu in unseren Aufführungen zum Einsatz kommen wird, wurde seit 500 Jahren nicht mehr gebaut. Wir werden damit sowohl unserem Anspruch als Kulturerbe Deutschlands, als auch unserem Motto „Die Massen begeistern, die Fachwelt überzeugen“ mehr als gerecht. Zudem würdigen wir damit den Ruf als Plattner-Hochburg, den die Stadt Landshut zur Zeit der Landshuter Hochzeit innenhatte. Ich bedanke mich im Namen des Vereins bei Familie Pöschl, dass sie uns dies ermöglicht hat.”  

Gefertigt ist die Rüstung von Dr. Peter Müller mit traditionellen Plattnertechniken aus einem gehärteten Stahl, der den im ausgehenden Mittelalter verwendeten Stählen von den Materialeigenschaften her am nächsten kommt. 

Das Umbauen der Rüstung erfordert von den Knappen Geschick und Übung. Eine Möglichkeit ist der Einsatz als Kempfküriss (Fußkampfharnisch), bestehend aus einem Tonnenrock mit Bauchschiftung, Brust- und Rückenpanzerung sowie großer Beckenhaube (ein auf der Brust festgeschraubter Helm), geschlossenen Schultern und geschlossenen, geschifteten Oberarmröhren, Beinzeugen mit Panzerschuhen und 
Turnierhenzen. 

Das Hauptmerkmal dieser Variante der Rüstung ist, dass sie auch bei Bewegung des Kämpfers keine Blößen besitzt, also keine ungeschützten Stellen, die von Schwertern, Dolchen oder anderen Stichwaffen durchdrungen werden können.  Die Meisterlichkeit der Plattnerkunst zeigt sich darin, dass trotzdem volle Bewegungsfreiheit gegeben ist.  

Umgebaut dient die Rüstung als Reiterharnisch, wie er im ausgehenden Mittelalter zum Einsatz kam. Dafür wird der Tonnenrock abmontiert und durch Beintaschen ersetzt, die Armzeuge mit Schultern werden durch offene Armzeuge mit Fingerhandschuhen ersetzt. Dazu kommt noch ein passender Schaller (Helm). 

Dr. Ernst Pöschl zu den Beweggründen für die Spende: “Ich freue mich sehr, dass die Rüstungsgarnitur diesen Anklang beim Fachpublikum findet. Diese Spende war meiner Familie ein echtes Anliegen. Nach 50 Jahren aktiver Teilnahme bei der „Landshuter Hochzeit 1475“, die mit unzähligen wunderbaren Erlebnissen verknüpft sind, ist dies Ausdruck unseres Danks an den Verein.” 

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