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Gevatternabend

Darsteller des Maximilian bei der letzten Aufführung

Mit rund 150 Teilnehmern war der Rudi-Wohlgemuth-Saal auch am 21. Mai beim Gevatternabend zu Kaiser Maximilian I., einem der höchstgestellten Gäste der Landshuter Hochzeit, bestens gefüllt. Gesehen wurden auch einige Ritter der „Landshuter Hochzeit 1475“ und Vertreter der Gruppe der Schwertfechter sowie die Gruppenführerinnen der Edeldamen. Damit war der wesentliche inhaltliche Teil des Vortrages von Historiker und Maximilian-Spezialist Maximilian Krüger gewissermaßen in persona bestens repräsentiert, war doch Thema des Abends „Turnier, Tanz und Damendank: Das Turnierwesen im Zeitalter Kaiser Maximilians“.

Krüger ließ mit seiner mitreißenden Vortragsart nicht nur ein lebhaftes Bild von Maximilian entstehen, sondern ordnete dieses auch immer wieder zeitgeschichtlich und in den Zusammenhang der "Landshuter Hochzeit 1475" ein. Nicht umsonst wurde – wenn auch erst im 19. Jahrhundert – Maximilian I. mit dem Attribut „der letzte Ritter“ versehen, war er doch nicht nur ein begeisterter, sondern ein ausgezeichneter Turnierkämpfer. Mehr als siebzig Siege soll er errungen haben, was ihm damals unter anderem den Titel „coeur d’acier“ – Herz aus Stahl – einbrachte. Mit der Wahl zum römisch-deutschen König begann Maximilian im Reich eine rege Turnierpatronage zu entfalten, zu einer Zeit also, als das Rittertum mit all‘ seinen Tugenden samt der  Gemeinschaftsturniere der deutschen Adelsgesellschaften am Verblassen war. Äußerst kreativ war Maximilian bei der Entwicklung neuer Turnierformen, die teilweise extrem riskant für die Teilnehmer waren. Die mit den Turnieren einhergehende höfische Kurzweil ging stets mit politischer Repräsentation einher.

Eine politische Entscheidung war auch, bei der Landshuter Hochzeit im Jahr 1475 zwar ein Rennen über die Planken, aber kein so genanntes Kolbenturnier stattfinden zu lassen. Auch wenn Maximilian bestimmt seine höchste Freude an dieser speziellen Form des Turniers gehabt hätte, die – übrigens zur allergrößten Freude der Damen - regelmäßig in grobe Massenkeilereien mit zahlreichen Verletzten ausarteten. Die damit im Anschluss oft einhergehenden Spannungen waren der Grund, warum Maximilians Vater, Kaiser Friedrich III., sein Kommen zur Landshuter Hochzeit nur unter der Bedingung zugesagt hatte, dass kein Kolbenturnier stattfinden würde. Nach der lebhaften Beschreibung zeitgenössischer Berichte dieser Turnierform war den anwesenden Vertretern der kämpfenden Darsteller der „Landshuter Hochzeit 1475“ durchaus eine gewisse Erleichterung ob der Entscheidung Friedrichs anzusehen.

Insgesamt hat auch dieser Gevatternabend auf interessante Weise dazu beigetragen, das Bild der "Landshuter Hochzeit 1475" um weitere wichtige Detail-Aspekte zu vertiefen.

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