Rathaus-Gemälde über die Hochzeit Herzog Georgs

von Carolin Kossin

Seit 1860 baute man das Landshuter Rathaus in neugotischem Stil um; dabei war seit 1875 der Architekt und Schöpfer des Münchner Rathauses, Georg von Hauberrisser, führend. Das Programm der inneren Ausgestaltung des Rathaussaales war lange Zeit offen, doch entschied man sich schließlich für den Vorschlag des Kultusministeriums (das immerhin auch über die Zuschüsse verfügte), nach welchem mehrere historische Begebenheiten der Stadt, dann aber nur noch das Thema der Hochzeit Georgs des Reichen von den ebenfalls vom Ministerium vorgeschlagenen Malern verwirklicht werden sollte:

Rudolf Seitz malte den Anfang des Brautzuges mit dem Herold, Ludwig Löfftz die den Zug begleitenden Bischöfe, Konrad Weigand den in Gold glänzenden Kaiser Friedrich III., August Spieß das Hauptbild mit dem Brautwagen (damals bereits in auffallender Anlehnung an historische Berichte) und das Schlussbild.

Die Bilder wurden in den Jahren 1881 bis 1883 fertig, doch konnte das an sich befriedigende Ergebnis der längst als Historienmaler ausgewiesenen Künstler den bitteren Nachgeschmack nicht ganz verdrängen, dass die Obrigkeit hier ein Thema durchgesetzt hatte, das dem Selbstbewusstsein eines liberalen Bürgertums weniger entsprach als dem nach 1870 wieder erstarkten monarchischen Staatsverständnis. Die Fehde darum blieb folglich nicht aus, aber sie hat andere nicht bekümmert, die in der Erinnerung an die eigene Geschichte mehr sahen als eine Verbeugung vor den Mächtigen einer vergangenen Zeit.

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